Wohnstadt Burgfelderstrasse, Basel

Projektwettbewerb

Licht und Schatten

 

Gesamtidee

Das neue Gebäude lehnt sich unter einem Licht- und Schattenspiel an die Burgfelderstrasse und schliesst den Stadtkörper mit einem auf den Kontext reagierenden Kopf ab.
Den stadteinwärts Kommenden wird der Blick hin zu den besonnten Hügelketten, über den Grüngürtel mit seinen Familiengärten gegeben.
Das alte Zollhaus wird ins Zentrum gerückt und erhält hierfür den gewünschten öffentlichen Charakter. Unterstützt wird dies mit dem neuen, über den Vorplatz zur Burgfelderstrasse neuen Eingang.
Die Blicke aus der Oltingerstrasse sind wie bis anhin über das alte Zollhaus in die Vegetation und den urbanen Kontext, gegeben.
Auch bleibt der Blick von der Waldighoferstrasse, eine Referenz zu Michael Alders Wohungsbau weiterhin bestehen.
Das neue Zuhause einer sozialdurchmischten, Mehrgenerationen–Mieterschaft vermag über seine Volumetrie, den differenzierten Fassadengestaltungen, den unterschiedlichen Ansprüche gerecht zu werden.
Hierfür definieren der südöstliche Kopf der Baute mit den vier Geschossen und dem Attika eine Platzsituation mit dem alten Zollhaus als Protagonisten. Entlang der Burgfelderstrasse verhelfen, das, etwas zu den drei Regelgeschossen rückversetzte Erdgeschoss, das Attika sowie die spielerisch anmutend gesetzten Balkone, Loggias und Fassadenfluchten, zu einer Plastizität, zum attraktiven Strassenraum.
Stadteinwärts kommend wird der Besucher von einem fünfgeschossigen Gebäude begrüsst und fliessend über die Burgfelderstrasse in die Stadt geführt.
In Richtung des Grünraumes oszilliert die Fassade unter dem Aspekt der Ausrichtung der Wohnungen, der Ein- und Ausblicke und dem Spiel von Licht und Schatten. Die Balkone führen dieses Spiel weiter und verhelfen zu einer Verzahnung des Gebäudes mit der Umgebung.

 

Haus

Der Wohnungsbau zeichnet sich durch Grundrisse für eine differenzierte Mieterschaft aus. Das Aneinanderreihen von trapezförmigen Dreispännern verhilft zu unterschiedlich ausgerichtete Wohnungen für eine breite Mieterschaft. Mit den etwas expressiveren Wohnungen können individuellere Ansprüche aufgenommen werden. Durch das Abdrehen der Wohnungsgrundrisse sind differenzierte Ausblicke und das Erleben von Licht und Schatten gegeben.
Im Erdgeschoss wird gewohnt, zur Burgfelderstrasse hin, wird dies mit einem Hochparterre und den differenzierten Filtern, Alleebäume, Eingangsbereich mit Veloabstellplätzen und den Vorgärten ermöglicht.
Die grosszügigen, natürlich belichteten Treppenhäuser verhelfen zu einem angenehmen Ausserhaus gehen und nach Hause kommen.
Aufgrund der Wohnungstypologien, des Wohnungsmixes und der Grösse der Wohnungen, resultiert eine gewünschte, soziale Durchmischung, ein kostenattraktives sowie ein Mehrgenerationen Wohnen.
Die Balkone und Loggias entlang der Burgfelderstrasse partizipieren von einer guten Sonneneinstrahlung und verhelfen den Wohnungen zu einer Eigenart. Diejenigen in Richtung Grünraum lassen einem beim Nachtessen, auf dem eigenen Balkon, den freien Blick ins Grüne und Weite erleben.

 

Materialisierung

Das Haus zeigt sich in einem, Spiel von Horizontalen, plastischen Kleid. Die Feineren, in der Höhe den inneren Nutzungen entsprechend, zeichnen sich durch einen pigmentiert lasierten Beton aus.
Dazwischen oszillieren der Ausrichtung entsprechend Holz-Fenster.
Für den sommerlichen Wärmeschutz helfen Holzrolladen, welche auch ideal zur Verdunkelung beitragen.
Die Wohnungen weisen Stauflächen, Reduits, funktionale Küchen aus. Die Wände sind weiss, der Boden in einem fusswarmen Parkett.

 

Wirtschaftlichkeit

Mit der klaren Struktur von übereinander stehenden tragenden Wänden und den ökonomischen Spannweiten der Decken, den Grundrissen ohne Korridoren, den natürlich belichteten Treppenhäuser als Dreispänner und der Materialisierung kann eine hohe Wirtschaftlichkeit erreicht werden.

 

Energie

Mit der Fernwärme als Wärmeerzeuger schlagen wir eine Wärmeverteilung mittels Radiatoren vor. Bei Bedarf oder Wunsch ist eine Photovoltaikanlage auf dem Dach möglich.
Die Wohnungen kontrolliert zu Lüftung, mit einer Komfortlüftung zu versehen, ist gegeben.

 

Umgebung

Die lineare Ausbildung des Baukörpers und die klare Orientierung entlang der Strasse stellt die Hangtopographie frei. Es entsteht ein Wohnen zwischen Strasse und unverbaubarer Aussicht.
Die Setzung des Gebäudes im Zusammenspiel mit der Topographie lässt die Raumabfolge Vorgarten, Garten und Böschung entstehen.

 

Konzept

Der Vorgarten übernimmt klassische Funktionen wie Erschliessung, Abgrenzung und Parkieren in einer adäquaten Tiefe.
Der grosszügige Grünraum aus Siedlungsgarten und Böschung soll trotz seiner gegensätzlichen intensiven/extensiven Nutzungen als Ganzes wahrgenommen werden. Dies soll durch Überlagerungen der Vegetation sowie der Sichtbezüge erreicht werden.
Ebenso soll durch das vegetative Ineinandergreifen dem Umstand Rechnung getragen werden, dass die extensiv auszubildende Landschaftsschutzzone zwischen zwei intensiven Freiräumen verläuft.

 

Erschliessung

Es entstehen drei ähnlich ausgerichtete Verbindungen, die jedoch unterschiedlichen Nutzungen dienen.
Die freigespielte Hangkrone wird mittels eines Kiesweges auf der ganzen Länge öffentlich zugänglich gemacht, Sitzmöglichkeiten an unterschiedlichen Aussichtspunkten ergänzen den schlichten Weg.
Am Hangfuss entlang ermöglicht ein Erschliessungsnetz, mehr Pfad als Weg, direkte Verbindungen ab der Burgfelderstrasse in die tieferliegende Ebene (Familiengartenareal, Rehab, etc.). Daneben bieten sich diese Verbindungen auch für interessante Spaziergänge an.
Entlang dem östlichen Längsfassade vermittelt ein Kiesband als Erschliessung und Aufenthaltsort zwischen drinnen und draussen.

Ergänzend zu diesen Erschliessungen ist die grosszügige Kiesachse zwischen dem Strassenraum und dem Aussichtspunkt Verbindung und zentraler, integraler Siedlungsplatz zugleich: hainartig bietet er sich für Aktivitäten (Sommerfeste etc.) an und vernetzt die verschiedensten Spielangebot im Durchgang und im Siedlungs-Aussenraum.

 

Vegetation

Die Landschaftsschutzzone wird mit geeigneten Massnahmen als trockener, magerer Wiesenstandort entwickelt. Diese extensive Wiesenschicht zieht sich über die Böschungskrone und den Weg in den Siedlungsfreiraum hinein. Im Zusammenspiel mit den Strauchkörpern aus vorwiegend einheimischen Arten verweben sich diese beiden Freiräume. Am Hangfuss dehnt sich die extensive Bodenschicht bis an die Zäune des Familiengartenareales. Die heterogene, pixelartige Strauchschicht aus den Familiengärten breitet sich über die Zäune aus und verzahnt sich mit der Wiesenschicht.
Der Freiraum der Siedlung wird gemeinschaftlich ausgerichtet. Strauchkörper entlang des Aussichtsweges bilden eine durchlässige Grenze zwischen öffentlicher und gemeinschaftlicher Nutzung. Daneben strukturieren sie die grosse Rasenfläche und bilden einen natürlichen Spielraum.
Baumgruppen aus Laubbäumen erschaffen zusammen mit den Strauchkörpern vielfältige Räume. Die Setzung in Gruppen ermöglicht vielfältige Sichtbeziehungen in die Ferne aus allen Wohnungen.
Vorgelagert der Gartenfassade übernehmen Versickerungsmulden das gesamte Dachwasser und trennen mit ihrer lichten Staudenbepflanzung zwischen dem gemeinschaftlichen und dem privaten Aussenraum (Loggias).

 

Ausstattung

Eine Spielanlage ergänzt den natürlichen Spielwert des vielfältigen Aussenraumes. Der Durchgang wird zusätzlich als gedeckter Spielort ausgebildet. Allseitiger Gummibelag (Boden, Wände, Decke) ergänzt mit Tauen von der Decke und Klettergriffen an den Wänden entsteht ein spezieller Spiel- und Aufenthaltsort.

 

Infrastruktur

Stadtnah auf dem Areal werden die Besucher-Parkplätze (10 PP) angeboten. Unmittelbar vor den Hauszugängen sind dezentral Velostandorte mit Bügeln angeordnet.

 

Zollhaus

Durch die gute Erschliessung eignet sich das alte Zollhaus gut sowohl für eine quartierbezogene Nutzung als auch für eine mit städtischem Bezug.
Darauf ausgerichtet, wird aus dem Bestand heraus, mit wenigen baulichen Mitteln die Umgebung und das Gebäude einfach und vielseitig nutzbar.

Das Gebäude erhält neu strassenseitig einen direkten Treppenzugang ins Hochparterre und resultierend einen grosszügigen Kies-Vorplatz. Durch den Abriss der Kleinbauten auf der rückwärtigen Seite, der Ergänzung der bestehenden Stützmauern sowie Pflanzung eines Baumdaches entsteht eine Kanzel mit Sichtbezug in die Landschaftsschutzzone.