Planung: 2021-2023
Ausführung: 2023-2024
Bauschaft: Privat
Fotos: Barbara Bühler / rsA, Basel
_Ausgangslage
Das „Haus und Herd“ Einfamilienhaus mit Baujahr 1969 in einen Südhang eingebettet wurde von einer vierköpfigen Familie Anfang des 21. Jahrhunderts übernommen und für ihre damaligen Bedürfnisse sanft saniert.
Mit dem Älterwerden der beiden Töchter sowie das als reiner Stauraum genutztes Dachgeschoss kamen Wünsche für eine weitreichendere Intervention auf. Der Pool sollte in der Zukunft nicht über das Elternschlafzimmer, sondern über einen hausinternen separaten Zugang erreicht werden. Auch sollten die heranwachsenden Töchter eigene „Reiche“ erhalten, mit dem Ziel sie möglichst lange im Elternhaus halten zu können.
Mit der grossen Leidenschaft des Bauherrn, das Saxophonspielen und dem Bedürfnis jederzeit üben zu können sowie einen attraktiven Bereich für Gäste anbieten zu können kam der Wunsch nach mehr nutzbare Fläche auf. Auch sollte in der Zukunft die Sonnenenergie-Gewinnung möglich sein.
_Projekt
Die Hanglage, die sehr unterschiedlichen Ausblicke bietet und das ungenutzte Dachgeschosses boten ein grosses Potenzial für die Erfüllung der Wünsche der Bauschaft gegeben.
Mit dem Einschreiben eines polyvalent nutzbaren Schrankes ins Elternschlafzimmer konnte zu Gunsten des Gartenzugangs im Sockelgeschoss, auf Poolniveau das ehemalige Ankleidezimmer verkleinert und im Eingangsbereich des Elternbereichs integriert werden.
Die Erschliessung der drei Niveaus zeichnet sich in den Geschoss-Kontexten folgende Intervention aus. Im Sockelgeschoss mit schwarz geölten Schrank-, Tapetentüren und Verkleidungen wird das zum Licht gehen, in den Garten gehen, zu einem Erlebnis. Die selbstschliessenden sich kaum von den Fronten abzeichnenden Tapetentüren ermöglichen den Eintritt in die jeweiligen privaten Bereiche, nur den Hauskundigen.
Im Eingangsgeschoss endet die einläufige Treppe des Garten-/ Poolniveaus und beginnt der Eintritt in das Geschoss der Muse.
In der Ausladung, der Treppe des Nukleus wird die Geschosshöhe, erneut zum Licht gehend, überwunden. Diesem polygonalen Körper, sind nebst der Treppe die Dusche, das WC und die Studiobox (ein höchst Schallgedämmter autarker Raum) eingeschrieben.
Den Nukleus, ein, im Zentrum des neuen Dachgeschosses stehender, schwarz geölter Kubus, verlassen, beginnt das lichtgeführte Umspülen dessen.
Der fliessende Raum teilt sich durch die Formensprache des Nukleus und den Bestandes-Bug-Stützen in drei Bereiche – Büro, Gästeschlafzimmer und der Ort des akustischen Genusses mit Klavier, Sofa und Musikanlage.
Mit dem Schlussbouquet des weiten, freien Blick ins Grüne sowie in den urbanen Kontext…
_Konstruktion
Die Dachkonstruktion blieb weitestgehend erhalten und bis auf die Bug-Stützen, gedämmt mit Lehmplatten verkleidet und mit einem Naturton Lehm verputzt.
Das Dach ist mit einem Faserzementschiefer eingedeckt. Die schrägenflächen sind mit einer Indach PV-Anlage bestückt.
Die neuen Aussenwände sowie das Flachdach sind in einer klassischen Zimmermannskonstruktion ausgeführt, gedämmt und mit naturroh verputzen Lehmplatten verkleidet.
Die verwendeten Materialien sind in einem hohen Masse ökologisch.